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Telemedizinisches Frühwarnsystem bei Herzschwäche überzeugend erprobt

Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Herzschwäche. Ihr Herz ist nicht mehr in der Lage, die benötigte Menge Blut ausreichend durch den Körper zu pumpen. Obgleich sich eine chronische Herzschwäche über Jahre hinweg entwickelt, ist sie eine vermeidbare Alterserscheinung. Allerdings werden erste Symptome oft übersehen. Auch eine Verschlechterung der Herzleistung bemerken die Betroffenen meist nur zeitlich verzögert und manchmal zu spät.

Die telemedizinische Betreuung kann als eine Art Frühwarnsystem helfen, Leben zu retten und ungeplante Klinikaufenthalte zu reduzieren. Dies konnten Forscher der Berliner Charité nun anhand einer Untersuchung mit 796 herzgeschwächte Frauen und Männer zeigen. Geschult im Umgang mit Blutdruckmessgeräten, Fingerclip-EKGs und Tabletts haben die Probanden ein Jahr lang täglich ihre Herzdaten an das Zentrum für Telemedizin der Berliner Charité geschickt. Dank der medizinischen Auswertung rund um die Uhr konnte auf eine Verschlechterung ihres Zustands sofort reagiert werden. Im Ergebnis verbrachten die Telemedizinpatienten rund sieben Tage weniger im Jahr in der Klinik als regulär betreute. Sie hatten zudem auch eine um rund 40 % höhere Chance, mit ihrer Herzschwäche zu überleben. Männer profitierten etwas mehr als Frauen, wobei offenblieb, ob der Erfolg von ihren ebenfalls telemedizinisch geschulten Ehepartnerinnen mit verantwortet ist.

Die Telemedical Interventional Management in Heart Failure II, TIM-HF2 (Fontane)-Studie gilt als eine der weltweit größten telemedizinischen Untersuchungen weltweit und als richtungsweisend für die Finanzierung einer telemedizinischen Betreuung durch Krankenkassen bei Herzschwäche.

 


Zum Weiterlesen

F. Koehler et al. (2018): Efficacy of telemedical interventional management in patients with heart failure (TIM-HF2): a randomised, controlled, parallel-group, unmasked trial. In: The Lancet, Vol. 392, Nr. 10152, S. 1047-1057. Online unter https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(18)31880-4/fulltext

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